Wir sind die Arbeitseinheit Theoretische Kognitionswissenschaft am Fachbereich Psychologie in Marburg. Zur Kognitionswissenschaft kam ich auf Umwegen: Irgendwann zu Abitur-Zeiten sah ich eine Episode von „Star Trek: The Next Generation“ mit Commander Data und dachte mir: So einen baue ich auch mal. Allerdings habe ich dann erst einmal Physik studiert und eine Promotion in Psychologie und Theoretischer Neurowissenschaft angeschlossen. Ab diesem Zeitpunkt wurden meine Interessen dann immer kognitionswissenschaftlicher; insbesondere treibt uns die Frage an, wie sich Verhalten in natürlichen Umgebungen durch quantitative Rechenmodelle beschreiben lässt. Künstliche Agenten dienen zur Validierung solcher Modelle. Wir modellieren menschliches und tierisches Verhalten auf unterschiedlichen Beschreibungsebenen, wobei die Suche nach den komputationalen Prinzipien der Verhaltenserzeugung im Vordergrund steht: Von Schaltkreisen relativ weniger Neurone im Gehirn der Heuschrecke bis zur motorischen Kontrolle ganzer humanoider Körper beforschen wir „Resource Rationality“-Ansätze für menschliches Entscheidungsverhalten, die Rolle von „Free Energy“ bei Erwartungen und Erwartungsverletzung, Autismus, chronischen Schmerzen und dem Gefühl, einen Körper zu bewohnen. Dieses Prinzip der freien Energie versucht zu erklären, warum Organismen mit einer inneren Struktur und dem Streben nach Ordnung mit Vorhersagen oder Erwartungen arbeiten.
Unsere Arbeitseinheit besteht aktuell aus fünf DoktorandInnen, drei PostdoktorandInnen und je einer Person für technische und administrative Unterstützung.