Berührungen tun gut! Aber wie lange soll der Körperkontakt dauern? Hilft auch ein Roboter durch seine Umarmung?
Ein Forschungsteam aus Bochum, Essen und Amsterdam wertete über 130 internationale Studien mit rund 10.000 Teilnehmenden metaanalytisch aus und konnte zeigen, dass Berührung vor allem geeignet ist, Schmerz, Depression und Angst zu lindern.
Das Team berichtet in der Zeitschrift Nature Human Behaviour vom 8. April 2024 über die Ergebnisse. Häufigere Berührungen sind zum Beispiel besonders förderlich, müssen aber scheinbar nicht lange dauern. Hautkontakt verstärkt den Effekt. Aber auch Objektberührungen durch soziale Roboter, schwere Decken oder Umarmungskissen zeigten eine nachweisbare Wirkung. Eine längere Dauer der Berührung, die in den Studien im Schnitt bei 20 Minuten lag, beeinflusste das Ergebnis nicht wesentlich. „Es gilt nicht, je länger die Berührung, desto besser“, fasst Dr. Julian Packheiser vom Institut für Kognitive Neurowissenschaft der Ruhr-Universität Bochum zusammen. Als günstiger erwiesen sich kürzere, aber häufigere Berührungen. „Es muss keine teure, lange Massage sein“, so der Forscher, „auch eine kurze Umarmung zeigt eine positive Wirkung.“ Überrascht waren die Forschenden von der positiven Wirkung der Berührung durch Objekte. So schnitten soziale Roboter, Stofftiere, Umarmungskissen und vieles mehr zwar bei den mentalen Faktoren schlechter ab als Menschen, zeigten aber dennoch einen messbaren positiven Effekt auf vor Allem physische Gesundheitsparameter.
„Bei Säuglingen ist es allerdings von Bedeutung, dass es die Eltern sind, die diese Berührungen ausführen, ihre Berührung wirkt besser als die von Pflegepersonen“, berichtet Dr. Helena Hartmann des Universitätsklinikums Essen und wissenschaftliche Mitarbeiterin im SFB. „Bei Erwachsenen dagegen zeigen sich keine Unterschiede zwischen bekannten Personen und professionellem Personal.“ Den größten Effekt der Berührungen bei Erwachsenen belegten die zahlreichen Studien für die mentale Verfassung der Versuchspersonen. So nahmen Schmerz, Depressivität und Angst signifikant ab.
Das Fazit von Dr. Packheiser und Dr. Hartmann: Berührung, die gewünscht ist, verbessert sowohl bei Menschen mit Erkrankungen in klinischen Situationen als auch bei Gesunden das physische und mentale Befinden. Lesen Sie die Studie hier nach.