Neue Publikation: Verbessertes Schmerzmanagement durch digitale App und individuelle empathische Betreuung

 Starke postoperative Schmerzen stellen nicht nur eine erhebliche Belastung für die PatientInnen dar, sondern bringen auch eine übermäßige Verschreibung von Opioiden mit sich, was zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führt. Die bemerkenswerte Entwicklung neuer Technologien im Gesundheitswesen bietet neue Behandlungsmöglichkeiten in diesem Bereich und könnte den Placebo-Effekt nutzen, einen Mehrwert für PatientInnen bieten und gleichzeitig das Krankenhauspersonal unterstützen. Ziel dieser Studie war es, die schmerz- und opioidreduzierende Wirkung einer verbesserten postoperativen Schmerzbehandlung durch eine Verstärkung der Schmerzmedikation mittels einer digitalen App und/oder einer erweiterten ärztlichen Visite zu untersuchen.

In einer vierarmigen, randomisierten klinischen Studie wurden 96 PatientInnen (24 PatientInnen pro Gruppe), bei denen eine Knietotalendoprothese (TKR) geplant war, für vier postoperative Tage in vier Gruppen eingeteilt: eine "App"-Gruppe (APP) mit Informationen über eine iPad-basierte Anwendung; eine "Arzt"-Gruppe (DOC) mit besonderer ärztlicher Visite; eine Kombinationsgruppe (APP+DOC), die beide Interventionen erhielt; und eine "Treatment as usual"-Gruppe (TAU) als Basisgruppe ohne zusätzliche Intervention neben der Standardversorgung, die aus standardisierter Medikation, regelmäßiger ärztlicher Visite und Physiotherapie besteht. Die postoperativen Schmerzen und der Opioidbedarf vor und nach der Operation bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus wurden erfasst.

Der Unterschied zwischen post- und präoperativen Schmerzen war zwischen den Gruppen signifikant unterschiedlich. APP+DOC erfuhren eine größere postoperative Schmerzlinderung als DOC bzw. TAU, der Unterschied im Vergleich zu APP war nicht signifikant. Der Opioidkonsum unterschied sich signifikant zwischen den Gruppen und DOC (75,4 mg) verbrauchten weniger Oxycodon als APP (83,3 mg) und TAU (87,9 mg). APP+DOC verbrauchte signifikant weniger Oxycodon als DOC. Beim Verbrauch von NSAID und Morphinsulfat gab es keine signifikanten Gruppenunterschiede. Die PatientInnen in APP+DOC waren mit ihrer Behandlung zufriedener als die Patienten in TAU.

Die Schlussfolgerung: Die Kombination einer innovativen digitalen App, die eine offene Medikamentenverabreichung implementiert, und einer erweiterten Arztvisite, die die Arzt-PatientInnen-Beziehung unterstützt, kann das postoperative Schmerzmanagement deutlich verbessern.

Die vollständige Publikation in der Fachzeitschrift BMC Medicine, können Sie entweder online hier nachlesen oder das PDF hier herunterladen.