Neue Veröffentlichung: Ibuprofen wirkt noch besser mit den richtigen Worten

Dass Placeboeffekte Krankheitssymptome lindern können, ist bekannt: Aus diesem Grund sollten zum Beispiel neue Arzneimittel immer im Vergleich zu einer Placebo-Behandlung getestet werden, um ihre tatsächliche Wirksamkeit zu ermitteln. Doch auch eine bekanntermaßen wirksame Therapie kann noch verbessert werden, wenn die Behandelnden gezielt positive Erwartungen an den Wirkstoff wecken. Das haben Forschende aus dem SFB/TRR 289 "Treatment Expectation" in einer experimentellen Studie gezeigt.

Insgesamt 124 gesunde Freiwillige erhielten in dem Versuch entweder eine Ibuprofen-Behandlung oder ein Placebo, kombiniert entweder mit einer positiven oder neutralen Erklärung durch die behandelnde Ärztin. Allen Teilnehmenden wurde dann die Substanz Lipopolysaccharid injiziert, welche entzündungsbedingte Krankheitssymptome hervorruft. Bis zu sechs Stunden nach der Injektion maßen die Forschenden anschließend mehrere Entzündungsmarker und protokollierten die körperlichen Symptome der Versuchspersonen wie Schmerzen oder Schwellungen, aber auch psychische wie Niedergeschlagenheit oder Krankheitsgefühl.

Positive Erwartungen linderten die Krankheitssymptome – und verstärkten die Wirkung von Ibuprofen

Das Ergebnis: Wie erwartet zeigten die mit Ibuprofen behandelten Personen weniger Entzündungssymptome als jene aus der Placebo-Gruppe. Doch auch eine reine Placebo-Behandlung konnte die Symptome lindern – wenn sie mit einer positiven Erklärung der Ärztin verbunden war. Und die Wirkung von Ibuprofen war noch einmal deutlich größer, wenn die Ärztin zuvor positive Erwartungen an das Medikament geweckt hatte.

Auffällig waren diese Verbesserungen bei Symptomen, die von den Versuchsteilnehmenden selbst berichtet wurden, insbesondere bei den so genannten affektiven, also psychischen Symptomen. Auf die physiologischen Entzündungsmarker hingegen hatte die Erklärung der Ärztin keinen Einfluss – ein Hinweis darauf, dass Erwartungseffekte auf einem anderem Weg wirken als direkt auf die Immunantwort Einfluss zu nehmen.

Diese Studie belegt erstmals, dass Placeboeffekte auch bei Entzündungen den Nutzen aktiver Wirkstoffe steigern können. Für Behandelnde ist das eine wichtige Erkenntnis: Bereits geringe Veränderungen in der Patientenansprache, mit denen eine Therapiemaßnahme positiv besetzt wird, können den Therapieerfolg deutlich steigern.