Obwohl die positiven Auswirkungen von Placebos bekannt sind, ist es schwierig, diese Vorteile in der klinischen Praxis zu nutzen, da die Täuschung der PatientInnen über die wahre Natur ihrer Behandlung rechtliche und ethische Bedenken aufwirft. Überraschenderweise können Placebos aber auch wirken, wenn die Menschen wissen, dass sie "nur" ein Placebo einnehmen. Aber wären die Menschen bereit, diese "ehrlichen", so genannten Open-Label-Placebos zu nehmen? In ihrer kürzlich veröffentlichten Studie untersuchten Diana Müßgens und Kollegen, wie offen die Menschen für die Einnahme solcher offener Placebos wären. In einer Online-Befragung mit 532 TeilnehmerInnen stellten sie fest, dass die meisten Menschen bereit sind, Placebos auszuprobieren, insbesondere wenn sie zusätzlich zu einer laufenden Behandlung verschrieben werden. Die überzeugendsten Argumente für den Versuch mit Placebos waren positive Ergebnisse aus Forschungsstudien und Empfehlungen von ÄrztInnen. Daher, so argumentieren sie, lohnt es sich, den Einsatz von offenen Placebos weiter zu erforschen und die Art und Weise zu optimieren, wie ForscherInnen und KlinikerInnen dieses Wissen vermitteln.
Unser Letter “Worth a try – A survey on the general acceptance of open-label placebos” ist jetzt im Journal of Psychosomatic Research erschienen.