Eine Ratte reagiert auf sozialen Stress auf funktioneller Ebene ähnlich wie ein depressiver Patient. © Vasiliy Koval/stock.adobe.com
Eine Ratte reagiert auf sozialen Stress auf funktioneller Ebene ähnlich wie ein depressiver Patient. © Vasiliy Koval/stock.adobe.com
Wie beeinflussen Behandlungserfahrungen die Wirksamkeit von Antidepressiva?
PatientInnen, die unter Depressionen leiden, konsultieren oft über Jahre mehrere Ärzte und Ärztinnen und erleben unterschiedliche therapeutische Behandlungsversuche. Diese positiven oder auch negativen Erfahrungen können die Wirksamkeit von Antidepressiva beeinflussen. Dieses Projekt untersucht die neurobiologischen Mechanismen im Tiermodell mit dem langfristigen Ziel, die multimodale und teils langwierige Behandlung von Depressionen zu verbessern.
Effekte positiver und negativer Behandlungserfahrung auf antidepressive Wirkung bei Ratten: vom Verhalten zu neurobiologischen Mechanismen
Das Projekt untersucht neurobiologische Mechanismen antidepressiver Effekte positiver vs. negativer Behandlungserwartung, induziert durch vorangegangene Behandlungserfahrung, und prüft, wie Behandlungsvorerfahrung die Wirkung einer pharmakologischen antidepressiven Behandlung in einem Rattenmodell beeinflusst. Das Tiermodell bietet die einzigartige Möglichkeit, diese Effekte auf das Verhalten sowie auf die neuronale und die molekulare Ebene zu untersuchen. Der Fokus liegt auf Plastizitätsprozessen und dopaminergen Signalwegen im Gehirn. Die Bedeutung des präfrontalen Kortex und des mesolimbischen Belohnungszentrums für die Behandlungserwartung sollen voneinander abgrenzt werden.
Literaturempfehlungen:
Brenes JC, Lackinger M, Höglinger GU, Schratt G, Schwarting RKW, Wöhr M (2016) Differential effects of social and physical environmental enrichment on brain plasticity, cognition, and ultrasonic communication in rats. J Comp Neurol 524: 1586-1607. PubMed
Lukas M, Wöhr M (2015) Endogenous vasopressin, innate anxiety, and the emission of pro-social 50-kHz ultrasonic vocalizations during social play behavior in juvenile rats. Psychoneuroendocrinology 56: 35-44. PubMed
Rief W, Barsky AJ, Bingel U, Doering B, Schwarting RKW, Wöhr M, Schweiger U (2016) Rethinking psychopharmacotherapy: The role of treatment context and brain plasticity in antidepressant and antipsychotic interventions. Neurosci Biobehav Rev 60: 51-64. PubMed
In enger Zusammenarbeit mit den Projekten
Wo zeigen sich Schmerzerwartung und Schmerzbehandlung im Gehirn?
Prof. Dr. Christian Büchel
Auf welche Weise verarbeitet das Stirnhirn die Schmerzerwartung?
Prof. Dr. Michael Rose
Gesünder altern durch positives Denken?
Prof. Dr. Stefanie Brassen
Wie hellt eine positive Erwartungshaltung die Stimmung auf?
Prof. Dr. Erik M. Müller
Prof. Dr. Dominik M. Endres
Verbessern positive Erwartungen die Wirksamkeit von Antidepressiva?
Prof. Dr. Tilo Kircher
PD Dr. Irina Falkenberg
Welchen Einfluss haben negative Erfahrungen auf mögliche Nebenwirkungen einer Behandlung?
Prof. Dr. Harald Engler
Prof. Dr. Manfred Schedlowski
Projektleitung
Prof. Markus Wöhr
Psychologe, Verhaltensneurowissenschaftler
Mitarbeitende
Dr. Maria Willadsen
Postdoc, Emerging PI