Prof. Yvonne Nestoriuc spricht in der 3sat-Wissenschaftssendung NANO über Nebenwirkungen in der Psychotherapie

„Über Nebenwirkungen einer Psychotherapie aufzuklären, kann Patienten sogar stärken“

Aus NANO auf 3sat

In der Psychotherapie werden Patientinnen und Patienten heute viel zu selten über mögliche Nebenwirkungen einer Therapie aufgeklärt. Dabei ist eine solche Aufklärung nicht nur rechtlich verpflichtend, sondern sie kann sogar zum Gelingen der Therapie beitragen:

„Wenn Patienten mehr über Nebenwirkungen lernen, sind sie nicht ängstlicher gegenüber einer Therapie“, sagt Yvonne Nestoriuc in der Wissenschaftssendung NANO auf 3sat. Die Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg hat den Effekt einer 35-minütigen Aufklärung wissenschaftlich untersucht und festgestellt: „Man kann das so mit den Patienten besprechen, dass sie danach gestärkt sind und eine höhere Motivation haben, mitzuarbeiten.“

Der Grund dafür: Eine solches Aufklärungsgespräch verändert die Erwartungen der Betroffenen an die Therapie. So können sie in dem Fall, dass Nebenwirkungen tatsächlich eintreten, diese besser einordnen und gemeinsam mit der Therapeutin oder dem Therapeuten darauf reagieren. Nestoriuc nennt das Beispiel von Konflikten in der Familie, die im Verlauf einer Psychotherapie zutage treten können: „Wenn ich diese Konflikte frühzeitig thematisiere und bearbeite, kann ich sie nutzen, um daran zu wachsen. Wenn ich warte, bis der Konflikt so ausgereift ist, dass zum Beispiel über Trennung gesprochen wird, ist es sehr viel schwerer, noch einzugreifen und das zu lösen.“

Der ganze Fernsehbeitrag ist in der 3sat-Mediathek verfügbar. Um die Nebenwirkungen von Psychotherapien geht es darin ab Minute 11:15:

https://www.3sat.de/wissen/nano/241010-sendung-wie-sieht-die-zukunft-der-oeffentlich-rechtlichen-sender-aus-100.html

Yvonne Nestoriuc ist Projektleiterin unseres Projektes A15. Mehr zu ihrer Forschung hier.