Eine Knieoperation ist mit Hoffnungen, aber oft auch mit Sorgen verbunden. Wie lassen sich die Erwartungen der Betroffenen verbessern? © Freepik
Eine Knieoperation ist mit Hoffnungen, aber oft auch mit Sorgen verbunden. Wie lassen sich die Erwartungen der Betroffenen verbessern? © Freepik
Können wir durch gezieltes Erwartungsmanagement Knie-Operationen erfolgreicher machen?
Die Kniegelenksersatz-Operation (Knie-TEP) ist einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe weltweit. Vielen Patienten und Patientinnen geht es nach der Operation deutlich besser, aber zehn bis 20 Prozent der Operierten sind nicht mit dem Ergebnis zufrieden oder haben weiterhin chronische Schmerzen. Das Nichterreichen dieser Behandlungsziele lässt sich nicht ausreichend durch medizinische und chirurgische Faktoren erklären.
Angesichts der jetzt schon hohen und schnell steigenden Zahl von Menschen, die eine Knie-TEP benötigen, sind dringend neue Strategien erforderlich, um die Operationsergebnisse zu verbessern und die Krankheitslast für die Betroffenen und das Gesundheitssystem zu verringern. Aus bisherigen Studien ist bekannt, dass die Erwartungen von Patienten und Patientinnen vor der Knieoperation im Zusammenhang mit dem Operationserfolg stehen: Personen mit positiven Erwartungen haben auch bessere Operationsergebnisse. An dieser Stelle greift Projekt AF02 an.
Materialien und Gespräche für eine realistisch-positive Erwartungshaltung an die Knie-OP
Das affiliierte Projekt erarbeitet Kommunikationsstrategien, mit denen die Erwartungen von Patienten und Patientinnen vor einer Kniegelenksersatz-Operation optimiert und die Operationsergebnisse langfristig verbessert werden sollen. Hierfür entwickeln die Forschenden einerseits personalisierte Materialien, die realistisch-positive Erwartungen bezüglich der Operation und des Lebens danach transportieren. Andererseits wird diese positive, aber jederzeit realistische Sichtweise in persönlichen Gesprächen per (Video-)Telefonie gefestigt.
Wenn der Interventionsansatz aus Projekt AF02 die Patientenergebnisse über den aktuellen Versorgungsstandard hinaus verbessern kann, wäre dies eine einfach umzusetzende, skalierbare und kostengünstige Maßnahme, um für diese breite Patientengruppe eine höhere Lebensqualität zu erreichen und gleichzeitig die Kosten für unser Gesundheitssystem zu reduzieren.
Laferton JAC, Rief W, Shedden-Mora M. Improving Patients’ Treatment Expectations. JAMA. 2025;334(2):171–172. doi:10.1001/jama.2025.6261
Laferton, J. A. C., Oeltjen, L., Neubauer, K., Ebert, D. D., & Munder, T. (2022). The effects of patients’ expectations on surgery outcome in total hip and knee arthroplasty: a prognostic factor meta-analysis. Health Psychology Review, 16(1), 50–66. doi:/10.1080/17437199.2020.1854051
In enger Zusammenarbeit mit den Projekten
Wie wirken sich Gespräche mit dem Arzt oder der Ärztin auf Entzündungssymptome und ihre Behandlung aus?
Prof. Dr. Sven Benson
Prof. Dr. Hana Rohn
Wie können Erwartungseffekte helfen, um Schmerzen nach einer Hüftoperation zu verringern?
PD Dr. Regine Klinger
Prof. Dr. Sigrid Elsenbruch
Projektleitung

Prof. Johannes Laferton
Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut, HMU Health and Medical University Potsdam

Prof. Jörg Lützner
Facharzt für Orthopädie,
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden

