Lassen sich Nebenwirkungen einer Herpes-Zoster-Impfung durch eine optimierte Behandlerkommunikation verbessern? Unter anderem daran forschen wir in Projekt A11. Foto: Freepik

Der Schweregrad allgemeiner Krankheitssymptome von Patienten unterliegt vielen Einflussfaktoren. © alfa27/stock.adobe.com

Wie wirken sich Gespräche mit dem Arzt oder der Ärztin auf Entzündungssymptome und ihre Behandlung aus?

Bei vielen Krankheiten spielen Entzündungen eine Rolle, etwa bei Infektionen, aber auch bei neuropsychiatrischen Erkrankungen oder chronischen Schmerzen. Durch die Entzündung ausgeschüttete Botenstoffe aktivieren dabei nicht nur die Körperabwehr, sondern sie wirken auch auf das Gehirn. Immunvermittelte Symptome wie depressive Verstimmung, gesteigertes Schmerzempfinden, Müdigkeit oder unspezifische körperliche Beschwerden können die Folge sein. Gerade für Menschen, die unter chronischen Entzündungskrankheiten leiden, kann das eine große Belastung sein.

Erwartungen verbessern, um Therapien wirksamer zu gestalten

In Projekt A11 forschen wir an konkreten Verbesserungsmöglichkeiten für Patienten und Patientinnen im Spannungsfeld zwischen Entzündungen, immungerichteten Therapien und deren Nebenwirkungen. Während der ersten Förderperiode haben wir gezeigt, dass die Erwartungen der Betroffenen eine Rolle dabei spielen, wie gut ein entzündungshemmendes Medikament die Symptome von Entzündungen lindert. In der Folge möchten wir Strategien entwickeln, um diese Erwartungen von Patientinnen und Patienten im klinischen Alltag zu verbessern und dadurch Therapien wirksamer zu gestalten: Unser Ziel ist es, dass Betroffene mit einer positiveren Einstellung und weniger Angst vor Nebenwirkungen Therapien besser durchhalten und somit erfolgreicher behandelt werden.

Kann angemessene Kommunikation Symptome und Nebenwirkungen verbessern?

In der zweiten Förderperiode konzentrieren wir uns daher auf die Auswirkungen von Arzt-Patienten-Gesprächen in diesem Zusammenhang. Nehmen Betroffene ihre Krankheitssymptome und die Wirksamkeit einer Therapie anders wahr, je nachdem, wie ihre Behandler mit ihnen sprechen? Können wir durch angemessene Kommunikation Entzündungssymptome und unerwünschte Nebenwirkungen im Rahmen von Immuntherapien verbessern – möglicherweise sogar objektiv? An diesen Fragen forschen wir in Projekt A11 mithilfe von Experimenten an gesunden Freiwilligen.

Ein translationaler Ansatz für die Impfung gegen Gürtelrose

Wie sich die Behandlerkommunikation im klinischen Alltag auswirkt, untersuchen wir zudem an Patientinnen und Patienten, die sich gegen Herpes Zoster impfen lassen. Diese Viren, die im Kindesalter Windpocken auslösen, können vor allem bei älteren und immungeschwächten Personen wieder aktiv werden. Dann rufen sie eine Nervenentzündung hervor, die zu einem schmerzhaften Hautausschlag, der Gürtelrose, führt. Eine Impfung kann davor schützen, sie ist jedoch in relativ häufig mit impfbedingten Krankheitssymptomen verbunden. In Projekt A11 erforschen wir, ob sich diese Nebenwirkungen durch eine gute Kommunikation der Ärztinnen und Ärzte reduzieren lassen.

Basedow LA, Fischer A, Benson S, Bingel U, Brassen S, Büchel C, Engler H, Mueller EM, Schedlowski M, Rief W. The influence of psychological traits and prior experience on treatment expectations. Compr Psychiatry. 2023 Nov;127:152431. doi: 10.1016/j.comppsych.2023.152431

Benson S, Karshikoff B. How Can Experimental Endotoxemia Contribute to Our Understanding of Pain? A Narrative Review. Neuroimmunomodulation. 2023;30(1):250-267. doi: 10.1159/000534467

Engler H, Brinkhoff A, Wilde B, Kribben A, Rohn H, Witzke O, Schedlowski M, Benson S. Endotoxin-Induced Physiological and Psychological Sickness Responses in Healthy Humans: Insights into the Post-Acute Phase. Neuroimmunomodulation. 2023;30(1):268-276. doi: 10.1159/000534444.

Benson S, Labrenz F, Kotulla S, Brotte L, Rödder P, Tebbe B, Theysohn N, Engler H, Elsenbruch S. Amplified gut feelings under inflammation and depressed mood: A randomized fMRI trial on interoceptive pain in healthy volunteers. Brain Behav Immun. 2023 Aug;112:132-137. doi: 10.1016/j.bbi.2023.06.005.

Lasselin J, Lekander M, Benson S, Schedlowski M, Engler H. Sick for science: experimental endotoxemia as a translational tool to develop and test new therapies for inflammation-associated depression. Mol Psychiatry. 2021 Aug;26(8):3672-3683. doi: 10.1038/s41380-020-00869-2.

Aktuelles aus diesem Projekt

In enger Zusammenarbeit mit folgenden Projekten:

A01

A01

A04

A04

A06

A06

Gesünder altern durch positives Denken?

Prof. Dr. Stefanie Brassen

A10

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A12

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A19

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Projektleitung

Prof. Dr. Sven Benson

Prof. Dr. Sven Benson
Psychologe

Prof. Dr. Hana Rohn

Prof. Dr. Hana Rohn
Internistin und Infektiologin

Mitarbeitende

Dr. Marcel Wilhelm
Postdoc, Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Emerging PI

Dr. Johanna Reinold
Clinician Scientist

Justine Schmidt
Doktorandin, Psychologin

Amy Eschbach
Psychologin, Neurowissenschaftlerin

Vera Brüggemann
Medizinstudentin

Saskia Lubeck
Medizinstudentin

Felix Dellori
Medizinstudent

Phillip Aß
Medizinstudent